Zwillinge. Das Ost-West-Schicksal von Dieter und Peter Bonfils aus Mühlhausen, der Partnerstadt Münsters

Kilian V. Kresing, Merten Reglitz, Jennifer Schmitz

Schulen: Schillergymnasium; Schillergymnasium; Schillergymnasium;
Jahrgangsstufen: 9
Beitragsart: Textbeitrag
Vorhandene Dokumente: Beitrag, Arbeitsbericht
Wettbewerb: Ost-West-Geschichte(n) - Jugendliche fragen nach (1994-1995) (Detail)
Zeitraum von: 1937
Zeitraum bis: 1964
Signatur: 4 SAB 153
Umfang: 43 S.
Auszeichnungen: 5. Bundespreis
Untersuchte Orte: Mühlhausen
Persönlichkeiten: nicht erfasst
Institutionen: nicht erfasst
Tutoriert: Ja
Beitragszusammenfassung:

1963 nutzten die eineiigen Zwillingsbrüder Dieter und Peter Bonfils (geb. 1937), die damals getrennt in BRD und DDR lebten, ihre Ähnlichkeit für einen Fluchtversuch mit getauschten Papieren von Ungarn in den Westen. Die Flucht gelingt, der westdeutsche Bruder aber wird verhaftet und erst nach zehn Monaten Gefängnis in der DDR von der BRD freigekauft. Die Ost-West-Geschichte der Bonfils-Brüder, die heute als Arzt und Jurist in Westdeutschland wohnen, ist Thema des Beitrags. In chronologischen Kapiteln zeichnen die Verf. das Leben der beiden nach: von der Kindheit im ostdeutschen Mühlhausen über die wachsende Distanz der christlich engagierten Brüder dem SED-Staat gegenüber, über die Flucht Dieters in den Westen 1959, die Ereignisse 1963 und die Haftzeit bis zum Freikauf 1964. Abschließend sprechen sie Formalitäten nach der Haft und die spätere Beziehung zur DDR an. In die nüchtern-detaillierte Schilderung des Privaten binden die Schüler geschickt Zitate der Brüder und allgemeine Informationen etwa zur Geschichte des Freikaufs ein. Eine kritische Distanz zu den Bonfilsens aufzubauen, gelingt ihnen dabei jedoch nicht; zu einem eigenen Urteil jenseits des Respekts für ihre Protagonisten gelangen sie nicht. Der Beitrag basiert auf einem Interview mit Dieter Bonfils und auf einer Tonband-Antwort, mit der sein Bruder auf einen Fragenkatalog der Verf. reagierte. Im Anhang sind persönliche Dokumente aus der Zeit seit 1964 enthalten, in denen es um Entschädigungszahlungen und um Dieters heftige Reaktion auf einen 1988 in der Lokalpresse publizierten Bericht über eine Klassenfahrt in die DDR geht.