„Hans war eher so ein Mitläufer“ – Umgang mit der NS-Vergangenheit in der eigenen Familiengeschichte

Lena Heutmann

Schulen: Friedensschule;
Jahrgangsstufen: 13
Beitragsart: Textbeitrag
Vorhandene Dokumente: Beitrag, Arbeitsbericht
Wettbewerb: So geht’s nicht weiter. Krise, Umbruch, Aufbruch (2018-2019) (Detail)
Zeitraum von: 1919
Zeitraum bis: 2019
Signatur: 4 SAB 1466
Umfang: 40 S.
Auszeichnungen: nicht erfasst
Untersuchte Orte: nicht erfasst
Persönlichkeiten: nicht erfasst
Institutionen: nicht erfasst
Tutoriert: Ja
Beitragszusammenfassung:

Da die Vergangenheit eines Familienmitgliedes in der SS lange nicht erwähnt oder besprochen wurde, hat die Schülerin beschlossen, diese Tatsache in ihrem Wettbewerbsbeitrag zu thematisieren. Im Vordergrund steht dabei speziell der familiäre Umgang mit unangenehmen Themen, wie in diesem Fall die Taten des Angehörigen in der NS-Diktatur. Bei der Analyse stützt sich die Autorin auf verschiedene fachliterarische Werke. Dabei stellt sie heraus, dass die Erinnerung einem stetigen Wandel und „Überschreibung“ unterläge, wenn man sich mit ihr beschäftige. So werde das NS-Regime oft in der Familienerinnerung zu einem Zwangssystem stilisiert, in dem man keine Wahl gehabt habe, sich dagegen zu wehren. Des Weiteren werde laut Verf. eine Auseinandersetzung immer schwieriger, wenn es nach und nach keine Zeitzeug*innen mehr gebe. Diesem Problem sieht die Schülerin sich auch gegenübergestellt, da über das thematisierte Familienmitglied kaum gesprochen wurde und nur wenige Dokumente erhalten sind. Mithilfe von einigen Privatdokumenten und Interviews mit anderen Angehörigen gelingt es ihr, grob einen Lebenslauf zu rekonstruieren. Als interessante Tatsache stellt die Verf. heraus, dass immer wieder das Wort Mitläufer gefallen sei, welches dem verstorbenen Familienmitglied eine passivere Rolle im NS-Regime attestieren sollte. Dies sieht die Schülerin kritisch. Knapp die Hälfte der vierzigseitigen Arbeit besteht aus einem reichhaltigen Anhang mit sämtlichen erwähnten Bildern und Dokumenten.