„Herr, trage mich auf deinen Flügeln“. Unsere Reise in ein unbekanntes Land

Soban Ahmad, Ole Gamann, Laurin Heinemann

Schulen: Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium; Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium; Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium;
Jahrgangsstufen: 6
Beitragsart: Audiobeitrag
Vorhandene Dokumente: Beitrag, Arbeitsbericht
Wettbewerb: Gott und die Welt. Religion macht Geschichte (2016-2017) (Detail)
Zeitraum von: 1923
Zeitraum bis: 1999
Signatur: 4 SAB 1234
Umfang: 0 S.
Auszeichnungen: Landespreis
Untersuchte Orte: DDR
Persönlichkeiten: nicht erfasst
Institutionen: nicht erfasst
Tutoriert: Ja
Beitragszusammenfassung:

In ihrem Hörspiel befassen sich die Beitragenden mit der Geschichte der Familie eines der Gruppenmitglieder. Wolfgang Wenzig (1923-1999), Urgroßvater einer der drei Schüler, war Lehrer und Kirchenmusikkomponist in der DDR. Dem sehr umfangreichen Arbeitsbericht der schriftlich vorliegt kann man entnehmen, dass die Gemengelage aus dessen Religiosität, der Tätigkeit des Komponisten sowie dem Alltag in der DDR das Interesse der Sechstklässler auf vielfältige Weise weckte. Dieser Vielschichtigkeit versuchen sie dezidiert mit dem Medium des Hörspiels gerecht zu werden. In diesem – ein „Drehbuch“ bzw. Skript findet sich mitsamt entfallenen Szenen im Beiheft – schildern sie eine fiktive Handlung im Zuge derer sie durch eine Zeitmaschine in die DDR des Jahres 1963 geraten. Sie imaginieren alltägliche Alteritätserfahrungen, indem sie sich bei Wenzig einquartieren, die Schule besuchen und Gespräche über individuelle Glaubenspraxis verfolgen, die sie in der DDR von anderen Rahmenbedingungen geprägt wahrnehmen als gegenwärtig. Im Zweiten Teil des Hörspiels reflektieren sie diese Erfahrungen im Gespräch über das Tagebuch von Wenzigs Ehefrau mit deren Enkelin – der Mutter eines Schülers. Hier thematisieren sie darüber hinaus andere Aspekte religiösen Lebens im DDR-Alltag. Dabei differenzieren sie – regional und personal abhängig – zwischen systematischer Repression und faktischer Toleranz. Ihr Wissen stützen sie nicht nur auf Familien-Dokumente wie Tagebücher, Fotos und tradierte Geschichten, sondern auch auf Fachliteratur und Experten-Interviews, die sie in den Plot ihres Hörspiels einzuflechten wissen. Dass die Musik im Leben Wenzigs eine große Rolle gespielt hat, beabsichtigen sie durch das häufige Einspielen von Vertonungen Wenzigs Lieder nachzuzeichnen. Als einschneidende Episode heben sie in ihrem Hörspiel besonders den schweren Unfall von Wenzigs Sohn Norbert hervor, der diesen mit viel Glück überleben konnte. Während Norbert um sein Leben kämpfte, betete sein Vater fortwährend – hierin sehen sie ein Beispiel dafür, wie der Glauben das Leben bereichern kann. Am Beispiel von Wenzigs Tochter, die trotz 1,0er-Abitur – mutmaßlich aufgrund ihrer Konfirmation – nicht studieren durfte, verweisen die Schüler in der beiliegenden Biographie Wenzigs darauf, welche Schwierigkeiten der Glaube in der DDR mit sich bringen konnte. Von diesem abzurücken kam für Wenzig bis zu seinem Tod 1999 jedoch nie in Frage – schließlich hatte ihn nach eigenen Angaben im Kriegsgefangenenlager eine Lichterscheinung vor dem Tod bewahrt: Wie so entstandene Religiosität (Lebens-)Geschichte machen kann, schildern die Schüler in Hörspiel wie Beiheft facettenreich.