„Ich dachte immer, Evangelische sehen ganz anders aus!“. Die Beziehung der evangelischen und katholischen Gläubigen in den 1950er bis 1970er Jahren im Münsterland dargestellt an einer Kollektivbiographie

Celina Boss, Hannah Kalvelage, Ronja Vollmari

Schulen: Friedensschule; Friedensschule; Friedensschule;
Jahrgangsstufen: 11, 12
Beitragsart: Textbeitrag, Novelle
Vorhandene Dokumente: Beitrag, Arbeitsbericht
Wettbewerb: Gott und die Welt. Religion macht Geschichte (2016-2017) (Detail)
Zeitraum von: 1950
Zeitraum bis: 1970
Signatur: 4 SAB 1337
Umfang: 44 S.
Auszeichnungen: Landespreis
Untersuchte Orte: Münsterland
Persönlichkeiten: nicht erfasst
Institutionen: nicht erfasst
Tutoriert: Ja
Beitragszusammenfassung:

In semi-fiktionaler Form einer „Kollektivbiographie“, wie die Verfasserinnen es nennen, verarbeiten sie Eindrücke und Informationen aus Zeitzeugengesprächen und Literatur zu einem Narrativ, das sich damit befasst, welche Blüten religiöse Heterogenität tragen kann – eine Frage, die einem Orientierungsbedürfnis in Zeiten gegenwärtiger teilweise religiös fundierter Konflikte entspringt. Angesichts der Quellen- und Zeitzeugenlage entscheiden sie sich für eine Betrachtung interkonfessioneller Beziehungen und Verhältnisse im Münster der 1950er- bis 1970er-Jahre. Angesichts der Fluchtbewegungen nach dem Zweiten Weltkrieg hat insbesondere das Münsterland in der Nachkriegszeit eine Brechung der religiösen Homogenität erfahren, wie es sie zuvor nicht kannte. Die Schülerinnen umgreifen dabei in einem historischen Vorspann vor allem drei Konfliktbereiche: Schulen, die zuvor stark von der katholischen Bildungstradition des Münsterlandes geprägt waren, privater Umgang, insbesondere die Frage mit wem Eltern ihre Kinder, die die Problematik interkonfessioneller Spannungen weniger bewusst wahrnahmen, spielen lassen, sowie schließlich interkonfessionelle Ehen als verdichtendes Element, in dem private wie institutionell-alltagsgeschichtliche Einflüsse zusammenkommen. Den Weg zur Ökumene hingegen verorten sie nicht nur in der Individualisierung der Gesellschaft, die zugleich deren Säkularisierung implizierte, sondern auch in Reformbestrebungen, die beständig eine Modernisierung der jeweiligen Glaubensrichtung einforderten. In ihrem semi-fiktionalen Teil zeichnen sie das Leben einer Münsterländerin nach, die in der Schule eine protestantische Freundin kennenlernt, deren Glaube bei ihren Eltern auf große Ablehnung stößt. Im Laufe ihres Lebens schafft sie es dennoch, diese Freundschaft beizubehalten und gar einen Protestanten zu heiraten. Ausführlich beschreiben die Schülerinnen mögliche Gefühle, Gedanken und Motive historischer Akteure mit heutigem Verständnis.