Das Zwölfmännerhaus im Spiegel der Zeit
Finn Kühne, Vivienne Labuvé, Jan Schneider
Das Münsteraner "Kuhviertel" unterliegt einer langen Geschichte, mit ersten Siedlungsspuren im 9. Jahrhundert bis hin zum heutigen ikonischen Stadtteil, der vor allem durch seine erhaltenen Wahrzeichen geprägt ist. Armut in städtischen Gebieten war damals kein seltenes Phänomen und gehörte auch hier zum Alltag. Während die sich entwickelnde Armenfürsorge im Mittelalter jedoch fast ausschließlich in privater Hand lag, fand ab dem 14. Jahrhundert ein Prozess der Neuordnung statt. Dabei spielte das "Zwölfmännerhaus Überwasser", eines von drei Armenhäusern in Münster, eine zentrale Rolle. Die Quellenlage geht bis zu ersten Erwähnungen im Jahr 1314 zurück und belegt weiterhin, dass das Haus zwölf Männern aus besonderen Personenkreisen (meist Dienern des Domherren) vorbehalten war. Bombenangriffen im zweiten Weltkrieg konnte das Haus jedoch nicht standhalten, sodass es zunächst stark beschädigt und 1955 schließlich komplett abgerissen wurde. An gleicher Stelle finden wir heute das Oberstufengebäude der städtischen Gesamtschule Münster-Mitte.