(Wie) Funktioniert politisches Wohnen? Analyse alternativer Wohnkonzepte anhand der "Kommune Kronenburg" in Münster

Antonia Müller-Glunz

Schulen: Marienschule;
Jahrgangsstufen: 11
Beitragsart: Textbeitrag
Vorhandene Dokumente: Beitrag, Arbeitsbericht
Wettbewerb: Mehr als ein Dach über dem Kopf. Wohnen hat Geschichte (2022-2023) (Detail)
Zeitraum von: 1974
Zeitraum bis: 2023
Signatur: None
Umfang: 50 S.
Auszeichnungen: Landespreis
Untersuchte Orte: Hammer Straße, Münster
Persönlichkeiten: nicht erfasst
Institutionen: Arbeitskreis Münster Süd
Tutoriert: Ja
Beitragszusammenfassung:

Die Verf. befasst sich in ihrem Beitrag mit der sogenannten "Kommune Kronenburg", einem politisch konzipierten Wohnprojekt im Münster der 1970er- und 1980er-Jahre. Die Grundlage der Arbeit stellen einige Begriffsklärungen dar; die Verf. erläutert bspw., was "politisches Wohnen" meint und was eine Kommune von einer WG unterscheidet. Darüber hinaus skizziert sie den historischen Kontext der 1970er- und 1980er-Jahre in Münster. Ihr Fallbeispiel - die Kronenburg - ist selbst ein Gebäude mit wechselvoller Geschichte: Erbaut als Wohnhaus mit Gaststätte, waren dort zwischenzeitlich eine Kneipe sowie ein Bordell zu finden. Von 1974 bis 1985 wurde das Gebäude an den Verein "Arbeitskreis Münster Süd" vermietet, der im Umfeld der Universität entstanden war. Dieser Verein verstand sich als Zusammenkunft politisch ähnlich orientierter Studierender. Das verbindende Element zwischen den Vereinsmitgliedern war deren Engagement in der Anti-Atomkraft-Bewegung der 1970er- und 1980er-Jahre; darüber hinaus allerdings gab es Meinungsverschiedenheiten um Engagement etwa in der Hausbesetzer- oder RAF-Unterstützer-Szene. Ähnlich divers entwickelten sich auch die Wohnverhältnisse auf den unterschiedlichen Etagen des Hauses an der Hammer Straße. Dabei konstatiert sie allerdings, dass es sich bei der Kronenburg wohl nie um eine Kommune im Wortsinne, sondern viel mehr um eine Kooperative gehandelt habe. Trotz der Meinungsverschiedenheiten hält die Verf. fest, dass die Kronenburg etwa als Anlaufpunkt für alternative Musikgruppen oder in der Arbeit mit Menschen ohne festen Wohnsitz einen Einfluss auf ihr Umfeld gehabt habe. Nicht zuletzt das Kneipenkollektiv im Erdgeschoss sei eine Institution im Münsteraner Süden gewesen; dabei sei der 'politische' Charakter, der häufig Anlass für Streit in der Kronenburg war, hinter den Zusammenhalt der Bewohner:innen zurückgetreten. Angesichts der wechselvollen Geschichte der Kronenburg hält die Verf. sich abschließend mit einem eindeutigen Werturteil zurück - sie problematisiert das Konzept politischen Wohnens, hält allerdings dennoch fest, dass insbesondere angesichts miteinander verbundener Krisenlagen der Gegenwart (Klimakrise, Wohnungsmarkt) immer noch ein großer Bedarf für Wohnkonzepte jenseits des herkömmlichen Horizonts bestehe.