„… nach besten Kräften hilfreiche Hand zu leisten“. Nächste Nachbarn im Münsterland von 1900 bis 1950
Alisa Maria Cantauw
Um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert spielte Nachbarschaft im Münsterland eine besondere Rolle. Die Bewohner der Bauernhöfe organisierten untereinander ein System zur gegenseitigen Hilfe. Nachbarschaft bedeutete hier nicht einfach die räumliche Nähe, sondern einen organisierten und verbindlichen Zusammenschluss mehrerer Familien zur Bewältigung des alltäglichen Lebens und besonderer Ereignisse. So wurden die gegenseitige Unterstützung und die damit verbundenen Aufgaben bei Hochzeiten, Taufen, Beerdigungen, Hausbau, Brand oder landwirtschaftlicher Tätigkeit geregelt. Die Geschichte und die Entwicklung dieser Form der Nachbarschaftshilfe behandelt Alisa Maria Cantauw in ihrem Wettbewerbsbeitrag. Sie zog Akten und Fotos aus dem Archiv der Volkskundlichen Kommission in Westfalen heran und führte zwei Zeitzeug*inneninterviews. So ist ihr ein umfangreicher Beitrag zur organisierten Nachbarschaftshilfe zwischen 1900 und 1950 gelungen.