„Von der Dämonie der Gewalt ergriffen?“. Pfarrer Walter Fiebig, ein „Deutscher Christ“ aus Münster

Jannik Junge

Schulen: Wilhelm-Hittorf-Gymnasium;
Jahrgangsstufen: 8
Beitragsart: Textbeitrag
Vorhandene Dokumente: Beitrag, Arbeitsbericht
Wettbewerb: Gott und die Welt. Religion macht Geschichte (2016-2017) (Detail)
Zeitraum von: 1931
Zeitraum bis: 1949
Signatur: 4 SAB 1286
Umfang: 16 S.
Auszeichnungen: nicht erfasst
Untersuchte Orte: nicht erfasst
Persönlichkeiten: Fiebig, Walter, Flemming, Friedrich
Institutionen: nicht erfasst
Tutoriert: Ja
Beitragszusammenfassung:

In seiner Arbeit betrachtet der Schüler die Situation der evangelischen Kirchen in seiner Heimatstadt Münster zur Zeit des Nationalsozialismus. In verdichteter Form lässt sich deren Lage an der Polarität von „Deutschen Christen“ und „Bekennender Kirche“ ablesen. Die „Deutschen Christen“ unterstützten die NS-Ideologie auf ganzer Linie und ließen sich von den Nazis als willfährige Mobilisierungsinstitution der Protestanten instrumentalisieren. Ihnen gegenüber stellte sich die „Bekennende Kirche“, die sich klar vom Apparat des Dritten Reichs und dessen Politik abgrenzte. Am Beispiel der Münsteraner Gemeinden illustriert der Schüler, welche konkreten Folgen diese Frontstellung haben konnte. Die „Bekennende Kirche“ gliederte sich zu einer eigenen Synode aus und litt bald unter Repressionen. Dies geschah vor allem unter Mitwirkung Walter Fiebigs, einem Pfarrer der „Deutschen Christen“, anhand dessen Person der Verfasser die „Deutsche-Christen“-Ideologie konkretisiert. Fiebig, überzeugter Christ, war der Ansicht, dass Evangelium und Nationalsozialismus sich ergänzten. Er nahm deren Ideen in seine Predigten auf, gliederte die Kirchen-Jugendarbeit der HJ an und ging gegen Widersacher, wie dem „Bekennenden“ Pfarrer Friedrich Flemming gewalttätig vor. Kontakte zur Gestapo wurden gar kolportiert, konnten ihm jedoch im Verfahren wegen Verletzung seiner Amtspflichten nach Ende des Krieges nicht nachgewiesen werden. Obwohl er sich einer vorzeitigen Beurlaubung nicht beugen wollte und während des Krieges, bspw. angesichts seiner unermüdlichen Soldaten-Fürsorge, nicht unbeliebt war, wie der Verfasser einräumt, wurde Fiebig letztendlich aus Münster verstoßen. So kommt der Verfasser zu dem Schluss, dass Fiebig sinnbildlich für die „Deutschen Christen“ den Missbrauch religiös-autoritärer Positionen und die fälschliche Vermischung von Religion und Politik verkörperte.