„Von hier erschallt der Friede dem ganzen Erdkreis“. 30 Jahre Krieg und der Friedensschluss in Münster

Ilirjana Dudaj, Lilly Graf, Anika Jeutner

Schulen: Wilhelm-Hittorf-Gymnasium; Wilhelm-Hittorf-Gymnasium; Wilhelm-Hittorf-Gymnasium;
Jahrgangsstufen: 9
Beitragsart: Textbeitrag
Vorhandene Dokumente: Beitrag, Arbeitsbericht
Wettbewerb: Gott und die Welt. Religion macht Geschichte (2016-2017) (Detail)
Zeitraum von: 1618
Zeitraum bis: 1948
Signatur: 4 SAB 1345
Umfang: 32 S.
Auszeichnungen: nicht erfasst
Untersuchte Orte: nicht erfasst
Persönlichkeiten: nicht erfasst
Institutionen: nicht erfasst
Tutoriert: Ja
Beitragszusammenfassung:

Angestoßen durch das prominente in Münster ausgestellte Gemälde, welches die Unterzeichnung des Westfälischen Friedens zeigt, setzen sich die Verfasserinnen in ihrer im Rahmen des Unterrichts angefertigten Arbeit mit diesem Vertragsschluss auseinander. Ihren Fokus wollen sie vor allem auf die Rolle, die religiöse Faktoren für die Entstehung des Friedens spielten, wie auf dessen Rezeption in zeitgenössischen Medien legen. Dabei stützen sie sich vorwiegend auf Fachliteratur, wie ein Interview mit dem stellvertretenden Leiter des Münsteraner Stadtmuseums. Nach einer ereignisgeschichtlichen Skizzierung des Kriegsverlaufes sowie der Rahmenbedingungen der Friedensverhandlungen betrachten sie den Westfälischen Frieden in erster Linie als Frieden, der einen auf religiösen Motiven fußenden interkonfessionellen Krieg dauerhaft beenden sollte. Sie schätzen den Friedensvertrag so als Dokument des Pluralismus ein, das die Konkurrenz der Konfessionen in ein Nebeneinander – auch in institutioneller Hinsicht wie bspw. in den konfessionell getrennten Beratungen auf den Reichstagen – überführen sollte. Die Rezeption des Friedensschlusses, der das Ende einer lange andauernden Periode der Gewalt, Unsicherheit und des Elends für die Bevölkerung markierte, vollziehen die Schülerinnen in der detailreichen Analyse von Münzen wie Flugschriften des 17. Jahrhunderts nach. Ihrer Interpretation nach steht im Zentrum des Münzmotivs die Hoffnung die der Frieden mit sich brachte; auch das Flugblatt, das neben Dankgebeten ob des Friedens einen Postreiter zeigt, der die Nachricht des Friedensschlusses überbringt, verbildlicht nach Auffassung der Verfasserinnen die Freude angesichts dieses Ereignisses. Die Folgen für die Stadt Münster, in der der Frieden unter anderem geschlossen wurde, bewerten die Schülerinnen jedoch weniger positiv: So hatte sich die Stadt im Zuge der Verhandlungen nicht nur verschuldet, auch langfristig verlor die Stadt Münster ihre zuvor erträumte Eigenständigkeit als freie Reichsstadt. Als sich der Rat gegen den zentralistische Bestrebungen offenbarenden Fürstbischof stellen wollte, setzte dieser seine Herrschaft gar mit Gewalt durch. Auch spätere geschichtskulturelle Rezeptionen des Westfälischen Friedens – ausgehend vom 100- bzw. 300-jährigen Jubiläum werden in der Arbeit anhand von bildlichen Repräsentationen untersucht. Überwog bei der 100-Jahr-Feier des Friedens noch der martialische Stolz konfessioneller Selbstbehauptung, sprachen 1948 nicht nur die Friedenstauben auf den Plakaten, sondern auch die Prozessionen im noch immer zerstörten Münster eine ganz andere Sprache. So kommen die Verfasserinnen zu dem Schluss, dass der Westfälische Frieden als Initialzündung religiöser Toleranz wie deutschem Föderalismus von anhaltendem Weltrang mit Auswirkungen auf das Völkerrecht und Vorbildcharakter einzuschätzen sei. Die Rolle religiöser Motive für den Friedensschluss bewerten sie – wie für den gesamten Kriegsverlauf – ambivalent und uneindeutig. Zugleich stellen sie bei allem Verdienst den der Friedensschluss in weiterer Perspektive brachte fest, dass die Lage der Stadt Münster durch diesen eher verschlechtert als verbessert wurde.