Advent im Paradies? Wie veränderten die protestantischen Auswanderer die Gesellschaft in Brasilien?

Carlota Floriana Blanque

Schulen: Wilhelm-Hittorf-Gymnasium;
Jahrgangsstufen: 6
Beitragsart: Textbeitrag
Vorhandene Dokumente: Beitrag, Arbeitsbericht
Wettbewerb: Gott und die Welt. Religion macht Geschichte (2016-2017) (Detail)
Zeitraum von: 1873
Zeitraum bis: 2017
Signatur: 4 SAB 1323
Umfang: 28 S.
Auszeichnungen: nicht erfasst
Untersuchte Orte: Brasilien
Persönlichkeiten: nicht erfasst
Institutionen: nicht erfasst
Tutoriert: Ja
Beitragszusammenfassung:

In ihrer Arbeit befasst sich die Schülerin mit einem ereignisreichen und bis dato vorwiegend mündlich überlieferten Kapitel ihrer eigenen Familiengeschichte. Gestützt auf eine breite Auswahl an erhaltenen Dokumenten wie Urkunden und Passagierlisten, aber auch alte Familienfotos, die in die Arbeit eingeflochten sind, setzt sie sich mit der Auswanderung ihrer Familie nach Brasilien auseinander. Vermutlich 1873 migrierten die Vorfahren der Schülerin dorthin. Die Auswanderung sieht die Schülerin als im möglichen Zusammenhang mit der Sturmflut 1873 in Norddeutschland stehend, bei der ihre Familie möglicherweise den Hof und damit auch die Lebensgrundlage verloren haben könnte. Die Ankunft ihrer Familie in Brasilien setzt sie in den Kontext der Südamerika-Migration des 19. und 20. Jahrhunderts. Dabei hebt sie vor allem widrige Umstände hervor, denen ihre Vorfahren ausgesetzt waren. Den Auswanderern wurden in wirtschaftlicher Perspektive Versprechungen ausgelobt und Verheißungen gemacht, die das dicht bewaldete Brasilien vor allem in agrarökonomischer Hinsicht nie einlösen konnte; vielmehr sieht die Autorin eine ausbeutende Haltung gegenüber den Deutschen, die die Lücke füllen sollten, die die Sklaven afrikanischen Ursprungs gelassen hätten. Darüber hinaus stieß die protestantische Familie der Verfasserin im überwiegend katholisch geprägten Brasilien auf zivilrechtliche Hindernisse; Kirchen, protestantische Eheschließungen und Taufen sowie Amtsausübungen waren ihnen verboten. Nichtsdestotrotz kommt die Schülerin zu dem Schluss, dass sich ihre Verwandten, bis zur Rückkehr der Großeltern nach Deutschland, in Brasilien eine Existenz aufbauen konnten und die Prägekraft vieler deutscher Immigranten in Brasilien bis in die Gegenwart anhält.