Alles dreht sich um die Tiere – Tierhaltung auf einem Hof im Oberbergischen Land

Ivo Glück, Nils Ole Glück

Schulen: Wilhelm-Hittorf-Gymnasium; Wilhelm-Hittorf-Gymnasium;
Jahrgangsstufen: 7
Beitragsart: Textbeitrag
Vorhandene Dokumente: Beitrag, Arbeitsbericht
Wettbewerb: Genutzt - geliebt - getötet. Tiere in unserer Geschichte (2000-2001) (Detail)
Zeitraum von: 1930
Zeitraum bis: 2001
Signatur: 4 SAB 299
Umfang: 121 S.
Auszeichnungen: 3. Bundespreis
Untersuchte Orte: nicht erfasst
Persönlichkeiten: nicht erfasst
Institutionen: nicht erfasst
Tutoriert: Ja
Beitragszusammenfassung:

Diese Arbeit, die den Wandel der Tierhaltung auf dem großelterlichen Hof über drei Generationen zurückverfolgt, nutzt insbesondere Interviews und private Materialien aus dem Familienkreis als Informationsquelle. Am Wandel der Tierhaltung wird das Wechselverhältnis von betriebswirtschaftlichen Erfordernissen und dem Arbeitsalltag des Familienbetriebes erläutert und so zugleich eine Familiengeschichte geschrieben, die dem Großvater zum 73. Geburtstag gewidmet ist. In Wort und Bild wird das Verhältnis von Mensch und Tier im Wandel der Zeit am Beispiel des großelterlichen Hofes sehr gut und auf hohem Reflexionsniveau dokumentiert. Im Hauptteil (S. 6-79) wird zunächst der Hof Simon in seinem heutigen Bestand dargestellt und die Geschichte von Hof und Familie erzählt (S. 6-9). Im zentralen Untersuchungsabschnitt wird für fünf Zeiträume, orientiert am Zweiten Weltkrieg und dem Generationswechsel auf dem Hof (bis 1939, 1939-1945, 1945-1952, 1953-1993 und danach), untersucht, welche Tiere gehalten wurden, wie diese versorgt wurden und welchen Nutzen man von ihnen hatte (S. 10-72). Nachdem zunächst die konkrete Ebene des sich wandelnden Verhältnisses zwischen Mensch und Tier in den täglichen Arbeitsabläufen gezeigt wird, kommen die Ergebnisse zur systematischen Auswertung („Ergebnisauswertung / Vergleich der Zeitabschnitte“, S. 73-79). Hier präsentieren die Autoren ihre empirischen Ergebnisse zunächst in einer farbigen Verlaufstabelle der Tierhaltung (S. 73), arbeiten Unterschiede insbesondere der markt- und technikangepassten Veränderungen heraus, betonen aber, dass durchgängig durch die Generationen eine Einstellung vorherrschte, die mit einem Zitat beschrieben wird: „Ein verhätscheltes Tier gibt es ... nicht auf einem Hof. Da weißt du schon, wenn das Kälbchen geboren wird: ‚Du wirst in ein paar Jahren geschlachtet. Du bist dafür geboren - um den Betrieb zu erhalten.‘“ Sie vermerken aber: „Trotz dieser Rolle der Tiere ist der Umgang mit ihnen nach unserer Beobachtung ruhig, freundlich und nicht aggressiv.“ Die Geschwister arbeiten so heraus, dass die Landwirte möglicherweise einen weitaus reflektierteren Umgang mit dem Tier üben als mancher wohlmeinende Haustierhalter (S. 78 f.). „Als Bauer muss man die Tiere mögen. Wenn dir Tiere eine Last sind, dann wirst du besser nie Bauer“, zitieren sie ihren Großvater. Der Beitrag fällt durch seine beinahe professionelle Gestaltung auf. Sein klar gegliedertes und mit zahlreichen aussagekräftigen und gut eingebauten Fotos aus Privatbesitz angereichertes Äußeres und das gute Gespür für die Auswahl von Interviewpassagen in der Darstellung sind hervorzuheben. Gerade in dieser Technik dringen sie tief ins historische Mensch-Tier-Verhältnis ein.