Arbeiter im Gulag – Religion als letzter Halt?

Elli Neumann

Schulen: Marienschule;
Jahrgangsstufen: 9
Beitragsart: Textbeitrag
Vorhandene Dokumente: Beitrag, Arbeitsbericht
Wettbewerb: Gott und die Welt. Religion macht Geschichte (2016-2017) (Detail)
Zeitraum von: 1929
Zeitraum bis: 1956
Signatur: 4 SAB 1310
Umfang: 14 S.
Auszeichnungen: nicht erfasst
Untersuchte Orte: Russland, Sowjetunion
Persönlichkeiten: nicht erfasst
Institutionen: nicht erfasst
Tutoriert: Ja
Beitragszusammenfassung:

Die Gulags waren Straf- und Arbeitslager in der Sowjetunion. Sie waren institutionalisierte Weiterentwicklungen der im Jahr 1918 von den Bolschewiki initiierten Lagerhaft für aus politischen oder ideologischen Gründen in der Sowjetunion Verfolgte. Die Hochzeit der Gulags, ihre größte Auslastung, lässt sich in der Zeit Stalins Regimes verorten. Nach seinem Tod jedoch wurden die Lager, auch bedingt durch Aufstände und hohe Kosten, sukzessive geschlossen, sodass bis Mitte der 1950er-Jahre mit 1,7 Millionen Gefangenen der Großteil freikam. Der Urgroßvater der Verfasserin war selbst eine Zeit lang Insasse eines Gulags und hat den harten, menschenunwürdigen Lageralltag, der Unzählige in den Tod trieb, am eigenen Leib erfahren. Als gläubiger Sowjetbürger deutscher Herkunft in mehrerlei Dimensionen diskriminiert, blieb er jedoch auch in der Lagerhaft ein sehr religiöser Mensch. Die Verfasserin stellt fest, dass sein Gottvertrauen ihm auch angesichts seiner Haft nicht abhanden kam, sondern vielmehr wichtige Stütze für ihn war. Auch der Großonkel der Schülerin mit russischem Migrationshintergrund wurde nach seiner Verurteilung als Verräter – er weigerte sich im Zuge des Militärdienstes aufgrund seinen christlichen Glaubens, jemals Menschen zu töten – in ein Lager im Ural-Gebiet deportiert. Auch er hielt dort – trotz strengster Verbote – an seiner Religion fest. Er solidarisierte sich sogar mit weiteren Gefangenen, die zusammen beteten und die Bibel lasen. In einem zusammenfassenden Urteil bemerkt die Verfasserin die für die Recherche ihrer Arbeit auch mit ihrer Großmutter als Zeitzeugin gesprochen hat, nicht nur die familienhistorische Aktualität des Themas, die sich in der religiös geprägten Erziehung jeder Generation zeige, sondern auch dessen weltpolitische Relevanz, angesichts gegenwärtig andauernder Christenverfolgungen.