„Du schreibst, ich trinke.“ Der Goldene Hahn – Kunstobjekt, Symbol und Repräsentant der Stadt Münster

Maike Breuker, Julia Holtkötter, Christine Preuß

Schulen: Kardinal-von-Galen-Gymnasium; Immanuel-Kant-Gymnasium; Immanuel-Kant-Gymnasium;
Jahrgangsstufen: 12
Beitragsart: Textbeitrag
Vorhandene Dokumente: Beitrag, Arbeitsbericht
Wettbewerb: Genutzt - geliebt - getötet. Tiere in unserer Geschichte (2000-2001) (Detail)
Zeitraum von: 1621
Zeitraum bis: 2001
Signatur: 4 SAB 282
Umfang: 137 S.
Auszeichnungen: 5. Bundespreis
Untersuchte Orte: nicht erfasst
Persönlichkeiten: nicht erfasst
Institutionen: nicht erfasst
Tutoriert: Ja
Beitragszusammenfassung:

Der Beitrag zur Symbolgeschichte beschäftigt sich mit dem einem Hahn nachgebildeten Ehrenpokal der Stadt Münster und berichtet über dessen Herkunft, über die Symbolik von Hähnen im Volksglauben und über Persönlichkeiten, die aus dem Pokal des „Goldenen Hahns“ tranken. Im Zentrum ihrer Untersuchung steht aber der „Goldene Hahn“ als „Repräsentant Münsters“ seit seiner ersten Erwähnung im Jahr 1621 bis heute. Die Verf. fragen danach, was es für die Stadt bedeutet, von einem Hahn repräsentiert zu werden, und wie sich die Bedeutung des Hahns für die Menschen speziell in Münster verändert hat. Ihre Arbeit beruht insbesondere auf der kunsthistorischen und volkskundlichen Literatur. Eine Passantenbefragung und ein Interview mit der ehemaligen Oberbürgermeisterin sind demgegenüber von nachrangiger Bedeutung. Zunächst werden im Kapitel „Der goldene Hahn als Kunstobjekt“ (S. 7-27) der Pokal der Stadt Münster und ein im 19. Jahrhundert angefertigtes Duplikat beschrieben und kunsthistorisch eingeordnet. Im Kapitel „Der Hahn als Symbol“ (S. 28-46) wird sich ausführlich mit der Geschichte des Hahns als Symbol seit der Antike beschäftigt und dokumentiert, wie er u.a. in Sagen und als Wappentier Verwendung fand. Eine auf die Symbolnutzung in Münster hinauslaufende Deutung kann dabei nicht gewonnen werden. Die Verf. halten hierzu fest, dass in Münster der „Goldene Hahn“ als Symbol für Münsters Friedenswillen, Widerstand und Mut, Kampf und Stolz Verwendung findet. Im anschließenden Abschnitt „Der Goldene Hahn als Repräsentant Münsters“ (S. 47-85) werden Episoden aus dem Repräsentationsgeschehen, die oftmals auf den anekdotenhaften Ausführungen einer vormaligen Bürgermeisterin fußen, aneinander gereiht, ohne dass die Bedeutung des Hahnes in ihnen sichtbar wird. Die Geschichte des „Gockelhahns“, einer satirischen Auszeichnung, die regelmäßig für den größten Chauvi der Stadt Münster vergeben wird, ist den Sch. aber nicht entgangen. Lediglich an einer Stelle (S. 65) wird versucht, eine verallgemeinernde Aussage über Münsters Bürger und deren Ansicht vom Hahn zu formulieren. Die Behauptung, der Hahn repräsentiere die einfachen Bürger Münsters, wird jedoch nicht untermauert. Die Arbeit beschreibt so das Verhältnis von Mensch und Pokal. Die tiersymbolische Form des Hahns scheint beim Ehrentrunk für den Gast keine Rolle mehr zu spielen, sie ist überlagert worden von dem Akt der Ehrerbietung selbst. Der Pokal ist heute ein bloßes traditionsbehaftetes Gefäß, aus dem bei bestimmten Anlässen getrunken wird. Die Arbeit enthält eine Vielzahl von Fotos, Zeitungsartikel und weitere Dokumente zum „Goldenen Hahn“.