Bestattungen im Christentum
Lena Matthaei
Der Beruf des Großvaters der Verfasserin – er ist Bestatter – hat ihr Interesse geweckt, sich in ihrem Beitrag zum Geschichtswettbewerb mit der Frage zu befassen, wie Bestattungen in der christlichen Religion ablaufen und welche Rolle Bestatterinnen und Bestatter dabei spielen. Zu diesem Zweck bedient sie sich eines Vergleichs in diachroner Perspektive. Haben Bestattungen ihren Ursprung auch in den frühesten menschlichen Kulturen und Gesellschaften, nimmt die Schülerin hier besonders das Mittelalter als Vergleichsfolie in den Blick. Dabei stellt sie fest, dass Bestattungs- sowie Trauerrituale im Mittelalter einerseits viel enger mit heilsgeschichtlichen Vorstellungen verknüpft und in diese eingebettet, sowie andererseits von abergläubischen Riten aus Angst vor dem Teufel und bösen Geistern begleitet wurden. Für Bestattungen in der Gegenwart konstatiert sie die auch hier zunehmende Individualisierung der Gesellschaft, die sich in immer individuelleren Trauerfeiern manifestiere. Gleichzeitig hat neben der Orientierung auf das nicht-endliche Jenseitige auch eine Rücksichtnahme auf die in der Gegenwart Hinterbliebenen Einzug gehalten. Der Beruf des Bestatters habe sich, so die Verfasserin, erst in jüngerer Vergangenheit, einhergehend mit dem Aufstieg säkularer Bestattungsriten, als eigenständiger Beruf von der Kirche emanzipiert. In Deutschland beispielsweise ist diese Tätigkeit erst seit 2003 als Lehrberuf anerkannt. An die Arbeit angehängt finden sich sehr ausführliche Interviews mit dem Großvater der Verfasserin sowie mit Dr. Ralf Hammecke, dem Leiter des Münsteraner Zentralfriedhofs. Auf diese wird jedoch nur implizit in der Arbeit Bezug genommen.