Brücken über Stacheldraht. Eine Familiengründung über die deutsch-deutsche Grenze

Esther Cron, Monika Koop, Kerrin Render

Schulen: Ratsgymnasium; Ratsgymnasium; Ratsgymnasium;
Jahrgangsstufen: 11
Beitragsart: Textbeitrag
Vorhandene Dokumente: Beitrag, Arbeitsbericht
Wettbewerb: Ost-West-Geschichte(n) - Jugendliche fragen nach (1994-1995) (Detail)
Zeitraum von: 1949
Zeitraum bis: 1995
Signatur: 4 SAB 154
Umfang: 259 S.
Auszeichnungen: 3. Bundespreis
Untersuchte Orte: nicht erfasst
Persönlichkeiten: nicht erfasst
Institutionen: nicht erfasst
Tutoriert: Nein
Beitragszusammenfassung:

Die Arbeit setzt sich mit der von der deutschen Teilung geprägten Familiengeschichte einer der Verf. auseinander: Die Autorin ist im Rahmen einer Familienzusammenführung 1980 mit ihrer Mutter zu ihrem bereits 1962 geflüchteten Vater nach Münster übergesiedelt; ihre Großeltern leben bis heute in Thüringen. Einleitend stellen die Verf. die Kurzbiographien ihrer fünf Hauptpersonen – der Verf., der Eltern und Großeltern – vor. Außerdem gehen sie über ein Interview mit dem westlichen Familienteil auf Wege ein, den Kontakt untereinander trotz der Grenze zu wahren. Im Hauptteil geben sie dann in personenbezogenen Kapiteln nacheinander ausführliche, thematisch strukturierte Interviews mit den fünf Akteur(inn)en wieder, in denen diese von ihrem Leben in Ost und West, von ihren Ost-West-Erfahrungen, dem Verhältnis zur DDR und ihrer Haltung zur Vereinigung berichten. Im Anschluß an jedes Interview greifen sie wichtige faktenbezogene oder psychologische Aspekte auf und ordnen sie in den historischen Kontext ein. Darüber hinaus lassen sie den Interviews Exkurse zum Thema „Kirche und SED“, zur DDR-Kulturpolitik, zum Marxismus-Leninismus, zu den Wendeereignissen und zur Frage der ostdeutschen Zukunft nach dem Mauerfall folgen. Bei der Mitverf. thematisieren sie in diesem Kontext auch den Umgang mit der eigenen Geschichte. Die Autorinnen zeichnen so ein vielschichtiges und differenziertes Bild von der DDR, von Ost-West-Familienbeziehungen, von Übersiedlerschicksalen und allgemein der Ost-West-Problematik bis in die Gegenwart. Abschließend werten die Schülerinnen die Interviews vergleichend aus. Sie heben dabei etwa die unterschiedlichen Motive im Zusammenhang mit der Entscheidung, in der DDR zu bleiben oder in den Westen zu gehen, hervor. Daneben beleuchten sie die Wende-Euphorie genauer und erläutern, warum ihnen die Vereinigung als einzig sinnvolle Lösung der deutschen Frage in der Situation 1989/90 erscheint. Allgemein stellen sie zudem die Beschäftigung mit der Geschichte als Chance für eine bewußtere Gestaltung der Zukunft dar. Basis der Arbeit sind die Interviews mit den Hauptpersonen. Deren Aussagen überprüfen und ergänzen die Verf. mit Hilfe von Informationen aus der Literatur, aus der Presse und privaten Dokumenten. Im Arbeitsbericht reflektieren sie kritisch den Entstehungsprozeß des Beitrags. Die geführten Interviews werden in der Arbeit ausführlich dokumentiert und wörtlich wiedergegeben; ergänzt wird die Darstellung durch Kopien privater Dokumente.