Das Eichsfeld, eine zerrissene Region im geteilten Deutschland. Eichsfelder aus der Stadt Münster und dem Kreis Worbis berichten

Christoph Lütke Schelhowe

Schulen: Wilhelm-Hittorf-Gymnasium;
Jahrgangsstufen: 9
Beitragsart: Textbeitrag
Vorhandene Dokumente: Beitrag, Arbeitsbericht
Wettbewerb: Ost-West-Geschichte(n) - Jugendliche fragen nach (1994-1995) (Detail)
Zeitraum von: 1945
Zeitraum bis: 1990
Signatur: 4 SAB 148
Umfang: 177 S.
Auszeichnungen: 2. Bundespreis
Untersuchte Orte: Eichsfeld
Persönlichkeiten: nicht erfasst
Institutionen: nicht erfasst
Tutoriert: Ja
Beitragszusammenfassung:

Der Autor untersucht für den Zeitraum 1945-90 die Geschichte einer durch die innerdeutsche Grenze zerschnittenen Region: des Eichsfelds. Sein besonderes Augenmerk lenkt er dabei auf die Frage, welche Folgen Teilung und SED-Herrschaft für das katholisch-ländliche Eichsfeld hatten und wie vor Ort, aber auch in den Eichsfeld-Heimatvereinen in Westdeutschland damit umgegangen wurde. In seinem Beitrag informiert er einleitend – mit Schwerpunkt auf dem 19. Jahrhundert – über Geschichte und Struktur der Region bis 1945, über die Abwanderung aus dem Eichsfeld seit Mitte des vorigen Jahrhunderts und die daraufhin im Westen entstehenden Heimatvereine. Im Hauptteil hält er dann zunächst fest, wie die sowjetische Besatzungszeit im Eichsfeld, u. a. von einem 1947-54 inhaftierten CDU-Landrat, erlebt wurde. Anschließend gibt er einen ausführlichen Einblick in verschiedene Aspekte des Lebens im Eichsfeld 1949-90. Im thematischen Zugriff geht er hier auf den politischen, wirtschaftlichen und kirchlichen Bereich, den Alltag, das Erleben von Ost-West-Ereignissen und Kontakte in den Westen ein. Gesondert thematisiert er Fluchtgeschichten von Menschen aus der Region. Am Beispiel Münsters macht er außerdem auf Aktivitäten, Bedeutung und die intensiven DDR-Kontakte der westdeutschen Heimatvereine der Eichsfelder aufmerksam und vergleicht die Inhalte von in der DDR und im Westen herausgegebenen Eichsfelder Heimatzeitschriften. Der Schüler stellt das Eichsfeld als eine Region vor, die trotz aller Angriffe des sozialistischen Regimes und infolge des nie abgerissenen Kontakts zu den traditionsbewußten Heimatvereinen im Westen ihre eigene kulturelle Identität zu wahren verstanden hat. Die Heimatvereine deutet er als „soziale Insel“ in einer für Übersiedler neuen Umgebung. Bestärkt durch Entwicklungen im Eichsfeld seit 1990, schließt der Beitrag mit der Vermutung, dass die untersuchte Region schneller zusammenwachsen wird als andere Teile Deutschlands. Die Arbeit stützt sich auf Interviews mit 12 Eichsfeldern, die heute im Kreis Worbis oder in Münster leben. Weitere wichtige Informationen hat der Autor v. a. Akten des Heimatvereins Münster, aus dem Nachlaß seines Großvaters, der Heimatpresse und der Literatur entnommen. In seinem Beitrag verbindet er längere Zitate aus den Interviews bzw. den schriftlichen Quellen mit eigenen analysierenden Passagen zu einer dichten wissenschaftlichen Darstellung.