Das Ortskuratorium „Unteilbares Deutschland“ für Münster. „Wiedervereinigung? Hau ab, sonst lang ich dir einen.“

Sebastian Skawran

Schulen: Wilhelm-Hittorf-Gymnasium;
Jahrgangsstufen: 11
Beitragsart: Textbeitrag
Vorhandene Dokumente: Beitrag, Arbeitsbericht
Wettbewerb: Ost-West-Geschichte(n) - Jugendliche fragen nach (1994-1995) (Detail)
Zeitraum von: 1954
Zeitraum bis: 1990
Signatur: 4 SAB 145
Umfang: 136 S.
Auszeichnungen: 3. Bundespreis
Untersuchte Orte: nicht erfasst
Persönlichkeiten: Kuratorium „Unteilbares Deutschland“
Institutionen: nicht erfasst
Tutoriert: Ja
Beitragszusammenfassung:

Gegenstand der Untersuchung sind die Aktivitäten des 1955-90 bestehenden münsterschen Ortskuratoriums „Unteilbares Deutschland“. In seiner klar strukturierten Arbeit informiert der Verf. zunächst über Geschichte, Zielsetzung und Organisationsrahmen des 1954 gegründeten Bundeskuratoriums „Unteilbares Deutschland“ sowie über die Gründung und die Finanzierung eines lokalen Kuratoriums in Münster. Im Hauptteil zeichnet er dann die Entwicklung und das Wirken des örtlichen Kuratoriums in drei zeitlichen Phasen - in den Jahren bis zum Mauerbau, bis zum Grundlagenvertrag und bis zur Vereinigung - nach. Intensiv setzt er sich hier mit dem Einfluß politischer Entwicklungen auf den Anspruch und die Arbeit auseinander. Gleichzeitig geht er auf konkrete Aktionen des Kuratoriums wie Gedenkveranstaltungen zum 17. Juni, die Errichtung eines Mahnmals, Vortragsabende, Straßensammlungen oder Aktivitäten im Bereich der Jugendarbeit ein und fragt nach deren Resonanz in der Bevölkerung. Zuletzt spricht er die Auflösung der Kuratorien im Zuge der Vereinigung an. Vom Anspruch des Kuratoriums ausgehend, mit der Vereinigung habe man sein Ziel erreicht, stellt der Verf. abschließend die Frage nach dem Beitrag, den das Kuratorium tatsächlich für die Verwirklichung der Einheit 1990 geleistet hat. Deutlich weist er in diesem Zusammenhang auf die allein maßgebliche Rolle der Politik Gorbatschows hin. Zwar habe das Ortskuratorium in den 50 Jahren mit viel Idealismus und unter großer Anteilnahme der Bevölkerung über seine Aktionen den Wiedervereinigungsgedanken wachgehalten, die Durchsetzung von politischen Veränderungen aber sei schon damals unrealistisch gewesen. Im Zuge der Ostpolitik habe sich das Kuratorium dann in seiner Arbeit weitgehend den neuen Gegebenheiten angepaßt. Gerade angesichts dieser Anpassung sei es unverständlich, warum sich das Kuratorium 1990 aufgelöst und so die Chance vertan hat, erstmals im Sinne der Vereinigung praktisch zu handeln. Der Verf. stützt seine Untersuchung auf umfangreiches, bisher unausgewertetes Aktenmaterial des Ortskuratoriums Münster sowie auf Interviews mit zwei ehemaligen Vorstandsmitgliedern. Zusätzlich bezieht er eine Umfrage unter Lokalpolitiker(inne)n, zeitgenössischen Presseartikel und Informationen aus der Literatur in seine Darstellung ein. Relevante Dokumente gibt er im Text oder im ausführlichen Anhang wieder.