Der dreifach diplomierte Idiot Erich Spießbach: Präparator, Grabungsleiter und Zeichner. Störenfried, Nervensäge und „querulierender Paranoid“
Jens Grottendieck
Jens Grottendieck untersucht in seinem Beitrag die ambivalente Figur des Präparators und technischen Hilfsarbeiters Erich Spießbach aus Münster, der von der Öffentlichkeit als Querulant und Paranoiker verhöhnt, 1943 im Nationalsozialismus entmündigt und bis zu seinem Tod 1956 in der Psychiatrie untergebracht war. Dabei gelingt es dem Schüler, mit bisher nicht veröffentlichten Archivalien und der Bearbeitung umfangreicher wissenschaftlicher Literatur ein differenziertes Bild von dessen missverstandener Persönlichkeit zu zeichnen. Im Fokus dabei steht die Auseinandersetzung mit dem „seelischen Anderssein“ der Person Spießbach. Der Verfasser differenziert klar zwischen zeitgenössischer und heutiger Sicht, und es gelingt ihm, die Ambivalenz der Gestalt einerseits als Opfer akademischer Intrigen und andererseits als überzeugter Vertreter der nationalsozialistischen Ideologie deutlich herauszustellen und für den Leser zu veranschaulichen.