Die Gilde. Geschichte(n) von geflüchteten Studenten und westdeutschen Helfenden
Ferdinand Nicolas Göhde
Angeregt von einem Treffen ehemaliger Mitglieder der „Evangelischen Studentengilde“ in Münster beschließt der Verfasser die Geschichte der Vereinigung und einiger Mitglieder zu untersuchen, die aus der DDR nach Münster geflüchtet waren. Die Gilde war 1956 als „Hilfs- und Beratungsstelle für geflüchtete Studenten und Abiturienten“ gegründet worden und sollte Geflüchteten bei ihrer Ankunft in Münster behilflich sein. Für seine Untersuchung führt er primär schriftliche Interviews durch, bezieht private Dokumente der betreffenden Personen ein und ergänzt seine Darstellung mit Archivalien aus dem Universitätsarchiv sowie dem Archiv des Diakonischen Werkes in Westfalen. So berichtet einer der Interviewpartner, dass er in einer Universitätsveranstaltung Kritik am System der DDR geübt habe und daraufhin massiv unter Druck gesetzt wurde. Schließlich bereitete er mit einigen Kommilitonen die gemeinsame Flucht nach Münster vor, wo er dann Mitglied der „Evangelischen Studentengilde“ wurde. Im Verlauf der Arbeit thematisiert der Verfasser Fluchtwege, Probleme und Gefahren bei der Flucht sowie die Ankunft und Aufnahme in Münster. Abschließend steht die Geschichte der Gilde im Fokus, deren Arbeit 1965 eingestellt wurde, da mit dem Mauerbau nur noch wenige geflüchtete Studenten nach Münster gelangten.