Die große Reise. Von Ratibor/Schlesien nach Münster/Westfalen

Friederike Krause

Schulen: Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium;
Jahrgangsstufen: 6
Beitragsart: Textbeitrag
Vorhandene Dokumente: Beitrag, Arbeitsbericht
Wettbewerb: Weggehen - Ankommen. Migration in der Geschichte (2002-2003) (Detail)
Zeitraum von: 1945
Zeitraum bis: 2003
Signatur: 4 SAB 412
Umfang: 82 S.
Auszeichnungen: 2. Bundespreis
Untersuchte Orte: Racibórz, Schlesien
Persönlichkeiten: nicht erfasst
Institutionen: nicht erfasst
Tutoriert: Ja
Beitragszusammenfassung:

Für ihren Beitrag hat die Verf. das Tagebuch ihres Urgroßvaters, der mit seiner Familie – darunter auch die Großmutter der Verf. – 1945 aus Ratibor/Schlesien über Österreich nach Münster flüchtete, zum Anlass für eine historische Spurensuche genommen. Das Ergebnis ihrer Arbeit ist ein engagierter und reflektierter Forschungsbericht, in dem sie die Flucht des Urgroßvaters und seiner Familie nicht nur rekonstruiert und in den Gesamtzusammenhang von Flucht und Vertreibung einordnet, sondern kommentiert und zum Anlass nimmt, aktuelle Fragen aufzuwerfen und Maßstäbe für die eigene Lebenspraxis zu entwerfen. Die Verf. greift dabei vielfältige Aspekte von Flucht und Wanderung, von Ankunft und Integration auf. Zitate aus dem Tagebuch leiten die einzelnen Kapitel anschaulich ein: „Weiß man, ob wir uns jemals wiedersehen?“, „Wohin werden wir kommen? Zu Polen? Zur Tschechei?“, „Wir sollen in eine andere Stadt gehen. Aber in welche?“, „Was wird uns das neue Jahr bringen?“. Die Verf. erforscht darüber hinaus einzelne Aspekte, die sie besonders interessieren. So gibt es z. B. ein ausführliches Kapitel zu verloren gegangenen Kindern. Und sie bezieht ihre Forschungsergebnisse zur Vergangenheit in einem abschließenden Exkurs auf die Situation heutiger Flüchtlinge. Die Darstellungsweise unterstützt den spezifischen Charakter des Forschungsberichts, der nicht nur die Quellen, sondern den eigenen Erkenntnisprozess dokumentiert: Die Zitate aus dem Tagebuch des Urgroßvaters, Zitate aus dem Gespräch mit der Großmutter und eigene Gedanken, Erkenntnisse und Anfragen sind grafisch gekennzeichnet und werden zu einer Dokumentation der „großen Reise“ verknüpft. Das ausführliche Forschertagebuch ist der Arbeit separat beigefügt.