DIE Halbstarken gab es nicht. Nachforschungen über rebellische Jugendliche in Münster in den 50er Jahren
Max Alsmann, Eike Frommeyer
In diesem Beitrag erforschen die Verfasser die Halbstarkenkultur im Münster der 1950er Jahre. Sie stützen sich hauptsächlich auf Interviews mit Zeitzeugen aus ihrem familiären und schulischen Umfeld und ergänzen diese durch zeitgenössische Zeitungsartikel zwischen 1956 und 1959 sowie durch Sekundärliteratur. Nach einer literaturgestützten Einführung in das Phänomen der „Halbstarken“ gehen die Verfasser auf die spezifischen Ausprägungen in Münster ein, indem sie etwa ehemalige Treffpunkte der „Halbstarken“ in Münster ausfindig machen und dokumentieren. Dabei legen die Verfasser besonderen Wert auf das Selbstverständnis der Mitglieder der Halbstarkenbewegung, aber auch auf die Differenzierung der Gruppe von den übrigen Jugendlichen der Zeit. Dadurch thematisieren sie auch die sozialen und ökonomischen Hintergründe der Jugendlichen, die sich selbst als „Halbstarke“ betrachteten. Darüber hinaus wird das Verhältnis der „Halbstarken“ zu der nachfolgenden Generation untersucht, indem Kinder von Mitgliedern der Halbstarkenbewegung als Zeitzeugen befragt wurden.