Die Hexenprozesse in Hirschberg (Sauerland) im 17. Jahrhundert. Ein Kampf gegen das Böse im Namen Gottes?

Hannah Gerke

Schulen: Marienschule;
Jahrgangsstufen: 7
Beitragsart: Textbeitrag
Vorhandene Dokumente: Beitrag, Arbeitsbericht
Wettbewerb: Gott und die Welt. Religion macht Geschichte (2016-2017) (Detail)
Zeitraum von: 1500
Zeitraum bis: 1650
Signatur: 4 SAB 1253
Umfang: 22 S.
Auszeichnungen: Landespreis
Untersuchte Orte: Altenberge
Persönlichkeiten: nicht erfasst
Institutionen: nicht erfasst
Tutoriert: Ja
Beitragszusammenfassung:

In der Literatur zu Hexenverfolgungen in ihrem Heimatort Altenberge nicht fündig geworden, befasst sich die Schülerin mit Gründen für und die Rolle der Kirche im Zuge der Hexenverfolgungen der Frühen Neuzeit am Beispiel des sauerländischen Hirschberg, dem Heimatort ihrer Großmutter. Dazu geht sie analytisch vor. Nach einem einleitenden Definitionsteil der Hexen, Zauberer und Hexenverfolgung als Arbeitsbegriffe voranstellt, skizziert sie die Hexenverfolgung in ihrer Hochphase, der Frühen Neuzeit. Als Kanalisationen negativer Erfahrungen und Emotionen des Kollektivs angesichts von Krisen wie des 30-jährigen Krieges stellt sie hier Frauen als Opfer derer Ritualisierung in Hexenprozessen vor. Eine konstitutive Rolle sieht sie auch bei populären Traktaten wie dem Hexenhammer aus der Feder eines Dominikaner-Mönches. Anschließend konkretisiert sie ihre auf Fachliteratur gestützten Ausführungen am Beispiel des sauerländischen Hirschbergs. Dort wurden mindestens 20 Personen in Hexenprozessen verurteilt. In kurzen vergleichenden Passagen stellt sie heraus, dass dort der Anteil von Frauen und Männern fast gleich war, wogegen in Münster von 41 der Hexerei bezichtigten Personen nur 10 Männer waren. Für Hirschberg hebt sie darüber hinaus die Besonderheit davor, dass sich mit dem Pfarrer Michael Stappert der dortige Geistliche nach anfänglicher Unterstützung der Hexenprozesse öffentlich und auch in Schriften gegen die Hexen-Verfolgung, -Folter und -Hinrichtung stellte. Insgesamt konstatiert die Verfasserin für ihre Ausgangsfrage, dass die Kirche, insbesondere ihre Priester mit ihren Predigten als lokale Multiplikatoren, eine Rolle in der Hexenverfolgung spielte, jedoch auch andere Faktoren wie soziale Dynamiken zu berücksichtigen seien, die sich auch an demografischen Betrachtungen der Verurteilten ablesen ließen.