Die Marks-Haindorf-Stiftung. Ein jüdisches Lehrerseminar in Münster als Beispiel für die Assimilation der Juden in Westfalen im 19. Jahrhundert

Barbara Ernst

Schulen: Schillergymnasium;
Jahrgangsstufen: 12
Beitragsart: Textbeitrag
Vorhandene Dokumente: Beitrag,
Wettbewerb: Unser Ort - Heimat für Fremde? (1988-1989) (Detail)
Zeitraum von: 1825
Zeitraum bis: 1961
Signatur: 4 SAB 078
Umfang: 91 S.
Auszeichnungen: 4. Bundespreis
Untersuchte Orte: nicht erfasst
Persönlichkeiten: Haindorf, Alexander
Institutionen: nicht erfasst
Tutoriert: Nein
Beitragszusammenfassung:

1825 gründete der Mediziner Alexander Haindorf den „Verein zur Beförderung von Handwerken unter den Juden und zur Begründung einer Schulanstalt, worin arme und verwaiste Kinder unterrichtet und künftige jüdische Schullehrer gebildet werden sollen“. Die Verfasserin stellt ihn und die dahinterstehenden Assimilationsbestrebungen des Gründers als einen Versuch dar, „die Juden aus ihrer Abgeschiedenheit, die durch die jahrhundertelange Ghettoisierung bedingt war, herauszuholen und an die Höhe der sie umgebenden von der Aufklärung bestimmten Kultur heranzuführen.“ Dargestellt werden Aufbau und Ausbau des 1864 nach dem Gründer und seinem Schwiegervater Elias Marks in „Marks-Haindorf-Stiftung“ umbenannten Vereins mit seiner Schwerpunktverlagerung zugunsten von Lehrerausbildung und Elementarschule, die finanzielle Entwicklung, pädagogische und didaktisch-methodische Überlegungen zum Elementarunterricht, den auch viele christliche Kinder besuchten, die Zeit des Direktorats Löb nach 1862 (Haindorfs Schwiegersohn) und die Feier des 75-jährigen Bestehens 1900, durch deren Reden sich überschwängliche Nationalgedanken und Patriotismus ziehen. Ab 1939 wurde das Vereinshaus zur Unterbringung von Juden benutzt, die aus ihren Häusern vertrieben worden waren, es fungierte als Sammelstelle für die Deportation von Juden aus dem Münsterland und ab 1942 als Bürogebäude für die Staatspolizei.