Drei Lebenswege – ein Schicksal? Ausbürgerung, Flucht und erzwungene Ausreise aus der DDR am Beispiel dreier befragter Zeitzeugen

Ruth Brachel, Hanna Tembrink

Schulen: Wilhelm-Hittorf-Gymnasium; Wilhelm-Hittorf-Gymnasium;
Jahrgangsstufen: 7
Beitragsart: Textbeitrag
Vorhandene Dokumente: Beitrag,
Wettbewerb: Ost-West-Geschichte(n) - Jugendliche fragen nach (1994-1995) (Detail)
Zeitraum von: 1951
Zeitraum bis: 1990
Signatur: 4 SAB 167
Umfang: 25 S.
Auszeichnungen: 5. Bundespreis
Untersuchte Orte: DDR
Persönlichkeiten: nicht erfasst
Institutionen: nicht erfasst
Tutoriert: Ja
Beitragszusammenfassung:

Die Verf. haben lebensgeschichtliche Interviews mit drei Menschen geführt, die die DDR auf unterschiedliche Weise verlassen haben. Es handelt sich dabei um eine Frau, die nach Intrigen ihres Ex-Schwiegersohns ausgebürgert wurde, um einen Mann, der wegen Problemen mit der FDJ 1951 in den Westen geflohen ist, sowie um eine kirchlich-oppositionell eingestellte Frau, die auf Drängen der Stasi Anfang der 80er Jahre ausgereist ist. Im ersten Teil ihres Beitrags stellen die Verf. in einzelfallbezogenen Texten die Geschichten der drei Übersiedlungen vor. Sie gehen hier jeweils auf Probleme mit dem SED-Regime, auf den unmittelbaren Anlaß und den Ablauf der Übersiedlung ein. Daneben sprechen sie die heutige emotionale Betroffenheit der Zeitzeug(inn)en an. Im thematisch gegliederten zweiten Teil geben sie dann kommentiert wieder, was ihnen die Interviewpartner(innen) über ihre DDR-Erfahrungen - über die Schule, über die Rolle der Kirche, das Verhältnis zum Staat, den Militär- und Ersatzdienst - berichtet haben. Außerdem halten sie fest, wie der 17. Juni 1953, der Mauerbau, die Fußball-WM 1974, Mauerfall und Vereinigung erlebt wurden. Ihre Ausgangsfrage, ob die Geschichten der drei Interviewten vergleichbar sind, beantworten die Verf. abschließend – angesichts der Unterschiedlichkeit der Lebensumstände in der DDR, des Grads der Kritik am SED-Regime und der Verarbeitung der eigenen Vergangenheit – klar negativ. Überdies betonen sie: Das Einleben im Westen ist umso leichter gefallen je jünger der Übersiedler gewesen ist. Für alle drei Zeitzeug(inn)en weisen sie darauf hin, dass sie sich erst dann zur politischen Meinung bekannt haben, als sie persönlich vom System bedrängt wurden. Basis der Arbeit sind die erwähnten Interviews. Dokumente der Befragten werden nur sehr sporadisch, Literatur-Informationen gar nicht berücksichtigt.