Erziehung im Wandel
Daniel Frühwald, Alexander Sundermeier
In der Wahrnehmung der jeweils anderen besteht zwischen Erwachsenen und Kindern häufig eine gewisse Diskrepanz: Erwachsene beneiden Kinder um ihre Unbedarftheit und Zwanglosigkeit, Kinder wollen die Privilegien, die die Pflichten des Erwachsenseins mit sich bringt, am liebsten für sich beanspruchen. In der Familie wohnen und leben beide Generationen zusammen. Der vorliegende Beitrag skizziert dieses gemeinsame Lebens-Modell von Jung und Alt zunächst in historischer Perspektive und erweitert es, bedingt durch den demografischen Wandel, schließlich um die Generation, die gegenwärtig häufig auch in das Familienmodell zählt: Die Großeltern. Doch auch die Inhalte der Generationen-Verhältnisse haben sich, wie die Autoren konstatieren, verändert: Zwar seien Kinder noch keine „kleinen Erwachsenen“, wie sie formulieren, ihre Pflichten haben vielmehr häufig abgenommen, ebenso wie ihre Verantwortung, dennoch sind sie in vielerlei Hinsicht schon mit vielen Freiheiten ausgestattet, die sie – besonders in gegenwärtigen Familienmodellen – gut nutzen können. Das Miteinander wird nun vor allem durch ein Mehr an Selbstständigkeit geprägt; die Gesellschaft stellt dabei die Anforderung an die Beteiligten, ihre Horizonte und ihren Kosmos zu weiten, wie beispielsweise im vorgestellten Wohnprojekt Hof-Eiche-24 in Emsdetten.