Erziehungswerte und Verhältnis der Generationen in der Geschichte von vier Familien in Deutschland und der Ukraine zwischen den 20er und den 80er Jahren

Linus Körbi, Leonid Mantel

Schulen: Schillergymnasium; Schillergymnasium;
Jahrgangsstufen: 7
Beitragsart: Textbeitrag
Vorhandene Dokumente: Beitrag, Arbeitsbericht, Tutorinnenbericht
Wettbewerb: miteinander - gegeneinander? Jung und Alt in der Geschichte (2006-2007) (Detail)
Zeitraum von: 1926
Zeitraum bis: 2007
Signatur: 4 SAB 600
Umfang: 56 S.
Auszeichnungen: nicht erfasst
Untersuchte Orte: UdSSR, Ukraine
Persönlichkeiten: nicht erfasst
Institutionen: nicht erfasst
Tutoriert: Ja
Beitragszusammenfassung:

Ausgehend von ihnen auffällig erscheinenden Unterschieden im Familienleben der beiden Freunde Linus Körbi und Leonid Mantel haben die Schüler sich auf die Suche nach historisch und kulturell bedingten Erziehungs- und Generationenverhältnis-Verschiedenheiten zwischen ihren Familien und Kulturkreisen begeben und dazu ihre Großeltern und Eltern ausführlich befragt. So stellt Körbi das Leben einer deutschen Familie in mehreren Generationen vor, beginnend bei der Jugend seiner Großeltern bis hin zur Elternrolle seiner eigenen Eltern. Mantel dagegen befasst sich mit ebendiesen Generationen seiner ukrainisch-deutschen Familie, die angesichts der Lebensumstände in der Sowjetunion auswanderte, als seine Eltern junge Erwachsene waren. Beide Familiengeschichten sind von spezifischen historischen Umständen geprägt: So schlagen auf der einen Seite die die gesamte Gesellschaft erfassende NS-Diktatur und der politische Aufbruch der späten 1960er- bzw. frühen 1970er-Jahre, auf der anderen Seite der Stalinismus, das Sowjet-System und dessen Zerfall als wirkmächtige Faktoren zu Buche. Rückblickend stellen Körbi wie Mantel fest, dass – auch wenn eine Familie sich in der Retrospektive als unpolitisch geriert – die politischen Umstände immer großen Einfluss auf das Aufwachsen und die Erziehung von Familienmitgliedern ist. Gemein ist beiden Familien – ob aus dem deutschen Fabrikantenmilieu oder ukrainischen Militärkreisen stammend – die Betonung von gegenseitigem Respekt in der Erziehung. Individuelle Unterschiede, bedingt etwa durch den Charakter einzelner Familienmitglieder, führen zu spezifischen Ausprägungen dieser Leitlinie. Dennoch ist der größte Unterschied auch innerhalb dieser Gemeinsamkeit zu verzeichnen: Während in den deutschen Familien, auch bedingt durch den gesellschaftlichen Stimmungswandel nach 1968, der Umgang zwischen den Generationen lockerer und den erwachsenen Kindern mehr Eigenständigkeit zugestanden wird, bleiben die Großeltern in der ukrainischen Familie Mantels Autoritätspersonen, die sich selbst in Entscheidungen und Erziehungsstile ihrer erwachsenen Kinder noch einbringen. Vor allem die Denotate des „Disziplin“-Begriffs sehen die Autoren hier als größten Unterschied. In ihrer Reflexion zeigen sie darüber hinaus in Teilen ein Gespür für die spezifischen Lebensumstände ihrer Großeltern-Generationen und deren gravierende Differenzen zu ihrer Gegenwart. Auch die Betreuenden reflektieren diesen Umgang mit historischer Alterität und familiärer Selbstdarstellung ausführlich – auch in Hinblick auf Differenzen zwischen die Brüche offen legende deutsche und auf Traditionslinien bedachte ukrainische Familie.