Friedhöfe und Bestattungswesen im Münsterland im Wandel der Zeit

Carl van gen Hassend

Schulen: Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium;
Jahrgangsstufen: 8
Beitragsart: Textbeitrag
Vorhandene Dokumente: Beitrag, Arbeitsbericht
Wettbewerb: Gott und die Welt. Religion macht Geschichte (2016-2017) (Detail)
Zeitraum von: 0
Zeitraum bis: 2017
Signatur: 4 SAB 1358
Umfang: 28 S.
Auszeichnungen: nicht erfasst
Untersuchte Orte: Waldfriedhof Lauheide, Zentralfriedhof, Münster
Persönlichkeiten: nicht erfasst
Institutionen: nicht erfasst
Tutoriert: Ja
Beitragszusammenfassung:

In seinem Beitrag setzt sich der Schüler mit der Friedhofskultur und dem Bestattungswesen im Münsterland in verschiedenen Epochen auseinander. Laut dem Verfasser gibt die Friedhofskultur Aufschluss über die Einstellung und Veränderung der Gesellschaft in ihrem Verhältnis zu Leben und Tod. So würden sich gesellschaftliche Umbrüche und veränderte Geisteshaltungen im Umgang mit Verstorbenen widerspiegeln, so der Autor weiter. In seiner Arbeit greift er daher auf die Ursprünge der Friedhofskultur in Münster zu Zeiten Karls des Großen zurück, in denen die ersten Friedhöfe auf der Domburg eingerichtet wurden. Es folgt die Darstellung der mittelalterlichen Begräbniskultur, als die städtischen Friedhöfe nah an den Pfarrkirchen platziert wurden, sowie kleine Exkurse zum mittelalterlichen Judenfriedhof und der Bestattung während der Pest in Münster; so wurden u.a. bei der letzten großen Pestepidemie 1666/67 Massengräber außerhalb der Stadt angelegt. Mit Beginn des 18. Jahrhunderts wurden die Friedhöfe sukzessive an den Außenrand der Stadt – genauer gesagt an den ehemaligen Wallmauern – eingerichtet. Erst gegen Ende des Jahrhunderts einigten sich die Pfarreien auf einen überkonfessionellen Zentralfriedhof, welcher schließlich 1887 eingeweiht werden konnte. Als es im Zentralfriedhof ab den 1920er Jahren zusehends an Platz mangelte, entschied sich die Stadt dafür, einen kommunalen, modernen Waldfriedhof acht Kilometer östlich in Lauheide (Telgte) einzurichten, welcher heute verschiedene Varianten der Bestattung anbieten kann. In einem pointieren Resümee zeigt der Verfasser erneut den Wandel in der Bestattungskultur auf: Von einem stark christlich-eschatologischen Aufbau der Friedhöfe (Verstorbene wurden noch als Teil der Glaubensgemeinschaft gesehen, daher in unmittelbarer Nähe zur Pfarrkirche und in Richtung Sonnenaufgang/Jerusalem beerdigt) über den reformatorischen Umbruch mit Friedhöfen als Orte des Andenkens bis hin zu unserer modernen, eventorientieren wald- oder parkähnlichen Bestattung zeigt der Autor den unterschiedlichen Umgang mit Verstorbenen im Münsterland auf.