Fürsorgeerziehung Anfang dieses Jahrhunderts
Wibke Husstedt, Sonja Wagner
Auf der Grundlage von Archivalien aus dem Stadtarchiv Münster, arbeiten die Schülerinnen die Fürsorgeerziehung in der Stadt Münster in den Jahren 1870 bis 1920 heraus. Sie beschreiben die „private Erziehung“, also die Unterbringung in Familien, und die „Heimerziehung“ als zwei Möglichkeiten der Fürsorgeerziehung, die jeweils unterschiedlichen Regeln und Bestimmungen unterlagen, die die Verfasserinnen insgesamt als positiv beurteilen. So waren die Familien beispielsweise verpflichtet, anständig für ihre Zöglinge zu sorgen und ihnen das Erlernen eines Berufs zu ermöglichen. Die Gründe für die Unterbringung in Familien oder Heimen werden in der Arbeit anhand von einigen Fallbeispielen herausgearbeitet, die die unterschiedlichen Motivlagen verdeutlichen. So beschreiben die Verfasserinnen auch einen Fall, in dem die Eltern selbst um Unterstützung baten. In einem weiteren Kapitel gehen sie auch auf den Zögling Josef Klönne ein, dessen Lebensgeschichte sie bis zum Verlassen des Fürsorgesystems lückenlos nachzeichnen können und dessen Erziehung sie als erfolgreich herausstellen. Als Beispiel für ein Heim wird die „Genossenschaft evangelischer Mädchenheime“ vorgestellt, bevor abschließend die Entwicklung der Fürsorgeerziehung im Untersuchungszeitraum zusammenfassend dargestellt wird und ein kurzer Vergleich mit heute erfolgt. Dokumentiert wird die Darstellung zusätzlich durch die Integration einiger ausgewerteter Archivalien.