„Und was bleibt, ist das Staunen.“ Die drei Leben der Ruth Herzfeldt

Charlotte Lerg

Schulen: Wilhelm-Hittorf-Gymnasium;
Jahrgangsstufen: 9
Beitragsart: Textbeitrag
Vorhandene Dokumente: Beitrag, Arbeitsbericht
Wettbewerb: Ost-West-Geschichte(n) - Jugendliche fragen nach (1994-1995) (Detail)
Zeitraum von: 1922
Zeitraum bis: 1995
Signatur: 4 SAB 141
Umfang: 80 S.
Auszeichnungen: 4. Bundespreis
Untersuchte Orte: nicht erfasst
Persönlichkeiten: Herzfeldt, Ruth
Institutionen: nicht erfasst
Tutoriert: Ja
Beitragszusammenfassung:

Der Beitrag informiert über das Schicksal Ruth Herzfeldts (geb. 1922) – einer Frau, die nach 1945 für viereinhalb Jahre in verschiedenen Lagern der SBZ, zuletzt in Buchenwald, inhaftiert war und 1955 in die BRD übergesiedelt ist. Nach einem Arbeitsbericht, der u.a. die Frage nach der Bedeutung von Biographien stellt, und nach einem knappen Lebenslauf Herzfeldts gibt die Verf. im Hauptteil Einblick in einzelne Lebensstationen ihrer Protagonistin. Sie geht hier auf die Kindheit in Finsterwalde, auf das 1941 begonnene Studium und die Arbeit als Journalistin in der Kriegszeit ein. Intensiv zeichnet sie anschließend Lebensbedingungen und psychische Belastungen der Haftzeit in Ketschendorf, Jamlitz, Mühlberg und Buchenwald nach. Zudem schildert sie die Jahre in der DDR nach der Haftentlassung, die Vorbereitung der Übersiedlung in den Westen von Ost-Berlin aus, das Einleben in Freiburg, die erste Reise nach Italien und gesundheitliche Spätfolgen der Haft. Individuelle Erinnerungen und Informationen aus der Literatur, z.B. zu den Lagern, verbindet sie dabei zu einem detaillierten und sensiblen Bericht. In einem längeren Schlußteil beschäftigt sich die Autorin zusätzlich damit, wie ihre Zeitzeugin, angeregt durch geplante Publikationen und Presseberichte, die eigene Geschichte intellektuell aufzuarbeiten sucht. Von diesen Bemühungen und eigenen Eindrücken während eines Besuchs in Buchenwald ausgehend macht die Verf. auf die aktuelle Diskussion um die adäquate Form des Erinnerns an die Buchenwald-Opfer aus den Jahren vor und nach 1945 aufmerksam. Das Sammeln von Dokumenten als Basis einer wissenschaftlichen Aufarbeitung betont sie dabei als beste Möglichkeit des Gedenkens. Die eigene Arbeit begreift sie als Baustein auf diesem Weg. Hauptquelle des Beitrags sind intensive Interviews mit der Protagonistin. Darüber hinaus hat die Verf. in großem Umfang Material aus dem Besitz der Befragten (u.a. Bericht über die Haft von 1957, Presseartikel der Zeitzeugin, Fotos) und Fachliteratur einbezogen.