Gott und die Welt. Im Streit um den richtigen Rhythmus

Lena Pöppelmann

Schulen: Marienschule;
Jahrgangsstufen: 12
Beitragsart: Textbeitrag
Vorhandene Dokumente: Beitrag, Arbeitsbericht
Wettbewerb: Gott und die Welt. Religion macht Geschichte (2016-2017) (Detail)
Zeitraum von: 800
Zeitraum bis: 1400
Signatur: 4 SAB 1365
Umfang: 18 S.
Auszeichnungen: nicht erfasst
Untersuchte Orte: nicht erfasst
Persönlichkeiten: nicht erfasst
Institutionen: nicht erfasst
Tutoriert: Ja
Beitragszusammenfassung:

Die Musik als von Menschen bewegt und Menschen bewegend stellt die Schülerin im Rahmen des Beitrags in den Fokus. Wie hat die Kirche Rhythmen notiert und wie haben weltliche Musiker darauf reagiert, sind die Fragen, mit denen sie sich auseinandersetzt. Dabei beginnt sie ihren historischen Aufriss mit dem Ursprung der Notation im neunten Jahrhundert bis hin zur Einordnung des kirchlichen Lebens im 14. Jahrhundert. Die Grundprinzipien und Entwicklungslinien der Notation erklärend, führt die Verfasserin anschließend in ihrem Beitrag auf einen zentralen Konflikt zwischen der Kirche und den weltlichen Musikern hin: Während die Kirche – vertreten durch Papst Johannes II – mit Blick auf die Trinitätslehre die Heiligkeit der Zahl drei auch in der Musik vertreten sehen wollte, befürwortete sie die Unterteilung eines Notenwertes in drei kürzere Noten. Die weltlichen Musiker – vertreten durch Philippe de Vitry und Guillaume de Machuat – sahen aus praktischer Perspektive hingegen im Recht, lieber eine Zweiteilung für ihre Werke zu wählen, wodurch jedoch die Drei-Heiligkeit unterwandert wurde. Ähnliche Probleme lassen sich auch bei den Zahlen vier (Himmelsrichtungen, Eigenschaften der Welt, Jahreszeiten, Launen des Menschen) und der Multiplikation der beiden (Zwölf Jünger Jesu = Zwölf Oktaven) ausmachen. Als einen der Höhepunkte des Konfliktes lässt sich sicherlich das Verbot der ars nova de Vitrys – Werke der „neuen Musik“ und heute Namensgeber für eine Musikepoche – in allen Gotteshäusern durch Johannes II sehen. Abschließend zieht die Schülerin für sich das sehr reflektierte, ausgewogene Fazit, dass die Bulle des Papstes zwar die „neue Musik“ verbat und zwischen Traditionellen und Neuen unterschied, doch gleichzeitig auch zur Bewahrung der Kirchenmusik führte. Diese wäre vermutlich durch die ars nova verdrängt worden und hätte sich nicht zur heute bekannten Form entwickeln können, so die Autorin weiter.