Irgendwie Anders. Der Wertekonflikt eines fiktiven, katholischen und homosexuellen Münsteraners in den 1970er Jahren

Hannah Klute

Schulen: Friedensschule;
Jahrgangsstufen: 12
Beitragsart: Textbeitrag, Theaterstück
Vorhandene Dokumente: Beitrag, Arbeitsbericht
Wettbewerb: Gott und die Welt. Religion macht Geschichte (2016-2017) (Detail)
Zeitraum von: 1932
Zeitraum bis: 2017
Signatur: 4 SAB 1321
Umfang: 52 S.
Auszeichnungen: Landespreis
Untersuchte Orte: nicht erfasst
Persönlichkeiten: nicht erfasst
Institutionen: nicht erfasst
Tutoriert: Ja
Beitragszusammenfassung:

Gerahmt durch die Entwicklung im Umgang mit dem umstrittenen und erst 1994 abgeschafften Paragraphen 175, der Homosexualität in Deutschland unter Strafe stellte, zeichnet die Verfasserin eingangs eine Geschichte der Homosexualität und insbesondere ihrer Repression in Deutschland nach. Gegen diese Repressionen wurde sich ab Ende der 1960er- vor allem aber mit den 1970er-Jahren auch in Münster auf organisierte Art und Weise gewehrt: 1972 fand hier die erste Homosexuellen-Demo statt. In diesem Zeitraum siedelt die Schülerin ihren Hauptteil an – ein fiktives Theaterstück, das die inneren Konflikte eines in Münster lebenden Homosexuellen, Joseph, aufgreift. Sich zunächst gesellschaftlichen Normen beugend hatte er Frau und Kind – eine Scheinexistenz, die er erst aufgibt, als er erkennt, dass sie lediglich zu Unglück auf allen Seiten führen kann. Katholisch sozialisiert versucht er dennoch im Beichtgespräch mit einem Priester seine Gefühle zum Ausdruck zu bringen. Dieser rät ihm zu einer Sexualtherapie, die Joseph tatsächlich antritt – die ihn jedoch nicht verändern kann. Das Theaterstück schließt damit, dass Joseph sich von den Meinungen anderer emanzipiert und schließlich glücklich mit seinem Partner zusammenlebt. Zum Gewinnen von Eindrücken bzw. Grundlagen für ihr Theaterstück führte die Verfasserin Interviews mit einem engagierten Münsteraner Homosexuellen, sowie einem Pfarrer; zudem zitiert sie im Anhang Bibelstellen, die Maßgaben für den Umgang mit Homosexualität bereithalten. An das Theaterstück knüpft die Verfasserin zunächst ein Sachurteil an, das die jeweiligen Bezugsnormen der Einstellungen gegenüber Homosexualität von katholischer Kirche bzw. Homosexuellen auch in ihrer historischen Bedingtheit aufführt. In ihrem persönlichen Werturteil räumt sie Homosexualität eine in der Gesellschaft noch immer in Teilen außergewöhnliche Stellung ein, die jedoch keinerlei Anlass für Diskriminierung zu sein habe.