Johann Bernhard Brinckmann – Mit Gott gegen die Welt

Johanna Bode

Schulen: Marienschule;
Jahrgangsstufen: 11
Beitragsart: Textbeitrag
Vorhandene Dokumente: Beitrag, Arbeitsbericht
Wettbewerb: Gott und die Welt. Religion macht Geschichte (2016-2017) (Detail)
Zeitraum von: 1813
Zeitraum bis: 1889
Signatur: 4 SAB 1278
Umfang: 23 S.
Auszeichnungen: nicht erfasst
Untersuchte Orte: Warendorf
Persönlichkeiten: Brinkmann, Johann Bernard
Institutionen: nicht erfasst
Tutoriert: Ja
Beitragszusammenfassung:

In ihrem Beitrag zum Geschichtswettbewerb befasst sich die Schülerin der Marienschule mit der Rolle des Münsteraner Bischofs Johann Bernhard Brinckmann im Zuge des „Kulturkampf“ genannten Konflikts zwischen dem neu gegründeten Deutschen Staat und katholischer Kirche Ende des 19. Jahrhunderts. Großteils auf Fachliteratur gestützt zeichnet sie diese Auseinandersetzung besonders am Beispiel des Wirkens des Münsteraner Bischofs nach. In einem ersten Teil skizziert sie Verlauf und Kausalitäten des Kulturkampfs. Hier wird Bismarck als Dreh- und Angelpunkt der Aktionen gegen die katholische Kirche bzw. deren Einfluss auf das öffentliche Leben in Deutschland verortet. Auch wenn er seinen repressiven Politik-Stil zumindest gegenüber der katholischen Kirche bald wieder aufgegeben werden musste, gesteht die Schülerin dieser Politik den Erfolg zu, Kontrolle und Autorität des Staats gegenüber der Institution Kirche gesichert zu haben. Selbst als Messdienerin in der Kirche aktiv, nimmt die Schülerin die Auswirkungen des Kulturkampfs für das erzkatholische Münsterland im Folgenden in den Blick. Auch hier stellt sie einen Akteur, an dem sich sowohl die Folgen der politischen Maßnahmen als auch die Haltung der Bevölkerung zu diesen besonders griffig aufzeigen lassen, in den Fokus ihrer Betrachtungen – den Münsteraner Bischof Johann Bernhard Brinckmann. Infolge diverser Verstöße gegen Bismarcks Erlässe wurde der 1857 zum Generalvikar, berufene und 1870 zum Bischof gewählte Brinckmann 1874 zu einer Haftstrafe im nahe gelegenen Warendorf verurteilt; als er diese antrat zeigten die Münsteranerinnen und Münsteraner sich öffentlich hochsolidarisch. Auch in der Folge konnte sich der örtliche Klerus der Unterstützung seiner Bevölkerung im Kampf gegen die Auswirkungen des Kulturkampfs – ob gegen die Schließung von Schulen oder die Abwanderung von Priestern – sicher sein. Anteil misst die Autorin dabei auch der lokalen Presse zu. Brinckmann selbst, der ungeachtet seiner ersten Verurteilung weiter gegen die antikatholischen Gesetze verstieß wurde mehrfach vor Gericht gestellt und ging nach ersten Verurteilungen ins holländische Exil, wo er trotz späterer Freisprüche bis 1884 verblieb. Nach seiner Rückkehr bis zu seinem Tod im Jahr 1889 – kurz vor seinem 50jährigen Priesterjubiläum – widmete sich der Bischof dem Wiederaufbau seines Bistums und den Gläubigen seiner Gemeinde. So kommt die Schülerin auch insgesamt zu dem Schluss, dass der eher passive Widerstand Brinckmanns in Form des Nicht-Befolgens der zu Ungunsten der katholischen Kirche erlassenen Gesetze wenig Auswirkung auf den Verlauf des Kulturkampfs insgesamt hatte, sich jedoch für die Münsteraner Katholikinnen und Katholiken dieser Zeit, die sich mehrfach sichtlich solidarisch mit ihm zeigten, bemerkbar machte.