Jugend und Religion, ein Mythos? Jugend im Münsterland der 50er, 70er Jahre und der Gegenwart – Ein Oral History-Projekt

Sebastian Benning, Sebastian Brinkmann, Tobias Bruhn

Schulen: Friedensschule; Friedensschule; Friedensschule;
Jahrgangsstufen: 12
Beitragsart: Textbeitrag
Vorhandene Dokumente: Beitrag, Arbeitsbericht
Wettbewerb: miteinander - gegeneinander? Jung und Alt in der Geschichte (2006-2007) (Detail)
Zeitraum von: 1930
Zeitraum bis: 2007
Signatur: 4 SAB 628
Umfang: 99 S.
Auszeichnungen: nicht erfasst
Untersuchte Orte: nicht erfasst
Persönlichkeiten: nicht erfasst
Institutionen: nicht erfasst
Tutoriert: Ja
Beitragszusammenfassung:

Die Schülerinnen und Schüler eine Zusatzkurses Geschichte der Münsteraner Friedensschule setzen sich in ihrer Arbeit mit der Frage auseinander, inwiefern Religion in Selbstwahrnehmung und Alltagsleben Münsteraner Jugendlicher als wirkmächtig empfunden wird. Hierzu möchten sie sich der Oral History, also der mündlichen Überlieferung der Erinnerung an historische Ereignisse und Umstände bedienen, die sie mit ausführlichen Interviews zu erfassen versuchen. Die 19 im Anhang beigefügten Interviews wurden im familiären Umkreis der Verfasserinnen und Verfasser durchgeführt und sollen eine Übersicht in beiden Konfessionen gestatten, wie auch die statistische Aufarbeitung der Stichprobenzusammensetzung aufzeigen. Die historischen Umstände rekonstruiert der Kurs zunächst vor allem ausgehend von Sekundärliteratur, in die schließlich die Erinnerungen der zwischen 1926 und 1965 Geborenen eingeflochten und verwertet werden. Insgesamt sehen sie die – auch ihrer Arbeit als Annahme vorausgehende – These, dass das Leben im Münsterland in den 50er und 70er Jahren religiös geprägt war, gestützt. Stehen hier Religion und Familie im Zentrum der Antworten auf die Frage nach dem Sinn des Lebens, fällt deren Spektrum für die Gegenwart bereits viel breiter aus. Neben dem Mehr an Freiheiten bedeutet dies zugleich ein Mehr an Unsicherheiten jenseits der noch vor 50 bis 30 Jahren so feststehenden Horizonte. Diese wiederum boten jedoch nicht nur Sicherheit, sondern machten auch Vielfalt und Aufbegehren jenseits dieser von den Autoritäten geprägten Vorstellungen, beispielsweise schon in Hinblick auf heute selbstverständliche Alltagsvielfalten, wie Musikgeschmack oder Mode, unmöglich. Neben diesem Mehr an Freiheiten mutmaßen sie nur über weitere Faktoren der Fokus-Verschiebung, die sie als Anknüpfungspunkt für weitere Untersuchungen ausmachen; ob das Mehr an Möglichkeiten allein zu einer solchen Streuung führt, oder vielleicht Mechanismen der Tradierung von Traditionen und Werten nicht mehr greifen, müsse ihres Erachtens nach in weiteren Betrachtungen genauer erfasst werden.