Tempo, Tempo… Mensch und Verkehr in der Geschichte (1990 - 1991)
Tempo, Tempo... Zeit ist Geld! Diesem Lebensgefühl können wir uns heute kaum noch entziehen. Alles muss schnell, schneller gehen, nicht nur der Verkehr ist ein gutes Beispiel dafür. Auto, Flugzeug oder Bahn haben nicht nur die persönlichen Bewegungsfreiräume erweitert, sondern gleichzeitig auch Probleme wie Lärm, Luftverschmutzung und Landschaftsverbrauch mit sich gebracht. Steckt unser Verkehrssystem in einer Krise? Bis dato wird über das Thema kontrovers diskutiert: Muss es ein Tempolimit auf Autobahnen geben? Kann es diese Erde verkraften, wenn alle Erwachsenen ein Auto besitzen? Wird die voranschreitende technische Entwicklung bessere Wege eröffnen? Junge Menschen wurden durch die Wettbewerbsausschreibung dazu ermutigt, sich mit der Wechselwirkung zwischen Verkehr und Arbeitswelt, Freizeit, Umwelt, Militär, Wirtschaft, Bevölkerungsdichte, Gesundheit und Lebensgefühl auseinanderzusetzen. Haben sich diese Wechselwirkungen im Laufe der Geschichte verändert? Wann, wie und wozu hat man Verkehrswege und Verkehrsmittel neu geschaffen, verändert oder aufgegeben? Welche Folgen hatte die Verkehrsentwicklung für die Menschen als Verkehrsteilnehmer und Anwohner, als Beschäftigte und Produzenten? Wie änderten sich Reise- oder Transportmöglichkeiten? Wie veränderten sich Lebensrhythmus, Geschwindigkeits-, Raum- und Zeiterfahrung? Insgesamt 17 Beiträge wurden im Wettbewerb 1990/91 von 37 Teilnehmenden aus Münster eingereicht. Die jungen Spurensuchenden beschäftigten sich u.a. mit dem Anschluss Münsters an das Eisenbahnnetz im Jahr 1848. Eine Wettbewerbsgruppe vergleicht anhand von alten Fotografien aus eigenem Familienbestand das „Reisen“ früher und heute. Sieben Schüler einer 10. Klasse rekonstruieren aus Beständen des Stadtarchivs Münster sowie Firmenpublikationen Ausschnitte einer lokalen Tankstellengeschichte. Aber auch die Auswirkungen der stark umstrittenen Umgehungsstraßen wurde zum Thema gemacht und kritisch beleuchtet – Aus der Perspektive geschädigter Anwohner beschreibt der Schüler die Planungs- und Baugeschichte der Umgehungsstraße B 51 im Süden Münsters. Detailliert erläutert der Verfasser die einzelnen Phasen des Straßenausbaus und die Veränderungen des einst stark ländlich geprägten Geistviertels und erhält von der Körber-Stiftung dafür einen zweiten Bundespreis.
Anzahl Beiträge aus Münster: 17
Anzahl Teilnehmende aus Münster: 31
Anzahl der Preise in Münster: 8
Karte
Auf der Karte sind alle Orte markiert, zu denen Beiträge in diesem Wettbewerb geschrieben wurden.
4 SAB 081 - Vom Feldweg zum Zubringer. Die Geschichte der Sentruper Straße
Im Turnus von zwei Jahren loben Bundespräsident und Körber-Stiftung den Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten aus. In diesem Wettbewerb werden Kinder und Jugendliche seit 1973 dazu aufgerufen, ihre Lokal- oder Familien-geschichte zu erforschen. Eine Übersicht über alle Wettbewerbsthemen gibt es hier.
In keiner anderen Stadt haben seit 1973 so viele Kinder und Jugendliche am Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten teilgenommen, wie in Münster. In den letzten knapp 50 Jahren entstanden hier rund 1.700 Arbeiten, die auch historische Themen für die Stadtgeschichte neu erschlossen haben. Das Stadtarchiv Münster sammelt und archiviert diese Schülerarbeiten in seinem Lesesaal, wo sie einen einzigartigen Quellenkorpus zur Stadtgeschichtsforschung bilden.
Gemeinsam mit dem Stadtarchiv Münster hat das Institut für Didaktik der Geschichte an der WWU die Beiträge, die Münsteraner Kinder und Jugendliche im Geschichtswettbewerb einreichen, erfasst. Im Rahmen des Münster Hack 2020 und in Zusammenarbeit mit dem European Research Center for Information Systems wurde so eine einzigartige Datenbank erarbeitet, die zeigt, wie sich Münsteraner Kinder und Jugendliche mit ihren Beiträgen zum Geschichtswettbewerb in die Erforschung der eigenen Stadtgeschichte einbringen.